Projekt Rwanda
Die Republik Ruanda liegt als Binnenstaat im östlichen Zentralafrika und ist mit einer Fläche von 26 338 km² etwa so groß wie Albanien. Im Norden grenzt das Land an Uganda, im Osten an Tansania, im Süden an Burundi und im Westen an die Demokratische Republik Kongo(bis 1997 Zaire).
Ruanda befindet sich durchschnittlich auf einer Höhe von 1 500 m über dem Meeresspiegel und ist von Bergländern mit teilweise aktiven Vulkanen geprägt. Im Westen des Landes liegt im Zentralafrikanischen Graben der Kiwu-See, der auf rund 1 460 m liegt und einen Teil der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo bildet. In Richtung Osten erhebt sich der Grabenrand steil als Gebirge, in dem Höhen bis zu 3 000 m erreicht werden und das die Wasserscheide zwischen dem Nil und dem Kongo bildet. Im nördlichen Bereich des Grabenrands liegt die Kette der teilweise aktiven Virungavulkane, diese Region gilt als einer der erdbebenreichsten weltweit. Der Karisimbi hier im Nordwesten Ruandas ist mit 4 507 m die höchste Erhebung des Landes.
Nach Osten schließt sich das Hochland von Ruanda an, das in Stufen abfällt bis auf Höhen um die 1 500 m. Das Plateau ist durch zahlreiche Täler tief eingeschnitten. Im Osten Ruandas liegt eine ausgedehnte Sumpflandschaft mit mehreren abflusslosen Seen. Hier bildet der Fluss Kagera (rund 1 250 m über dem Meeresspiegel) die Ostgrenze zum benachbarten Tansania. Weitere Seen sind der Luhondo-, der Bulera- und der Mohazisee.
Die Hauptstadt Kigali liegt im stark besiedelten Hochland von Ruanda
Klima
Durch die verschiedenen Höhenlagen reicht die Vegetation von tropischem Regenwald im Westen bis Trockensavanne im Osten. Im gebirgigen Westen findet sich Regenwald, der ab einer Höhe von ca. 2 500 m in Bambuswälder übergeht. Insgesamt sind 20 % der Staatsfläche bewaldet. Das zentrale Hochland ist von Feuchtsavannen bedeckt. Vorherrschende Baumarten sind Eukalyptus, Akazie und Ölpalme. Die ehemals vorhandenen lichten Trockenwälder im Osten des Landes sind weitgehend abgeholzt, hier finden sich Grasfluren und Büsche. Im Überschwemmungsgebiet des Flusses Kagera findet sich dichter Papyrusbewuchs. Durch die dichte Besiedelung Ruandas sind inzwischen große Teile der Savannenlandschaften Kulturland geworden.
12 % der Landesfläche wurden zum Schutzgebiet erklärt, vor allem in den beiden Nationalparks (Kagera und Park der Vulkane) findet sich eine artenreiche Tierwelt. Im Kagera-Park (2 500 km²) gibt es neben Elefanten noch große Bestände an verschiedenen Antilopenarten, Wasserböcken und Zebras. Neben Löwen und Leoparden leben hier auch Spitzmaulnashörner. In den sumpfigen Überschwemmungsgebieten kommen neben Krokodilen und Flusspferden zahlreiche Vogelarten vor. Im Regenwald an den Gebirgshängen im Westen Ruandas leben die vom Aussterben bedrohten Berggorillas.
In Ruanda herrscht tropisch-wechselfeuchtes Klima, das durch die Höhenlagen gemildert wird. Die Temperaturen sind in den tiefer und mittel gelegenen Gebieten das ganze Jahr über gleichbleibend hoch, die Werte liegen im Durchschnitt um die 21 °C. Oberhalb von 1 800 m sinken die Durchschnittswerte auf rund 17 °C. In höheren Lagen kann Nachtfrost auftreten. Es gibt zwei Regenzeiten (Februar-April und November-Dezember), generell nehmen die Niederschlagsmengen von Westen in Richtung Osten ab. Während im westlichen Gebirgsland bis zu 2 000 mm gemessen werden, liegen die Durchschnittswerte im Ostteil Ruandas bei ca. 800 bis1 000 mm jährlich.
Bevölkerung
Ingesamt leben rund 8,44 Millionen Menschen in Ruanda. Der Verstädterungsgrad ist mit ca. 6 % sehr gering. Die mit Abstand größte Stadt ist Kigali mit rund 605 000 Einwohnern. Weitere Städte sind Butare (70 000 Einwohner), Ruhengeri (72 000) und Gitarama (85 000). Aufgrund des unkontrollierten Zuzugs der Landbevölkerung und der hohen Flüchtlingszahlen sind die Zahlen jedoch nur Schätzgrößen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in Ruanda ist mit 343 Menschen pro Quadratkilometer die höchste auf dem afrikanischen Kontinent.
Rund 85 % der Bevölkerung Ruandas gehören dem Bantuvolk der Hutu an, die Tutsi (auch: Watussi, Hima) haben einen Anteil von ca.14 % an der Bevölkerung. Die Nachkommen der vermutlichen Ureinwohner Ruandas, die pygmäischen Twa, machen rund ein Prozent der Bevölkerung aus. Amtssprachen sind die Bantusprache Kinyarwanda (Rwanda, wird auch von den Tutsi gesprochen) und Französisch. Englisch (seit 1996 dritte Amtssprache) hat zunehmend Bedeutung als Verkehrs- und Verwaltungssprache. Schätzungsweise 60 % der Ruander sind Anhänger des katholischen Glaubens, Protestanten haben einen Anteil von etwa 25 %. Etwa 7 % sind Muslime, daneben werden - teilweise parallel zum Christentum - traditionelle Religionen praktiziert.
Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist mangelhaft. Die Rate der mit der Immunschwächekrankheit AIDS infizierten Einwohner beträgt hohe 5,1 % und steigt weiter an. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 47 Jahren, die Säuglingssterblichkeit bei 9,1 %. Das Bevölkerungswachstum ist mit 2,4 % nach einer Phase der Verlangsamung wieder sehr hoch.
Für Kinder zwischen sieben und 15 Jahren besteht Schulpflicht, der Besuch der Schule ist kostenlos. Rund 71 % der Ruander können lesen und schreiben.
Ruanda möchte bis 2020 den Status eines "Landes mit mittlerem Einkommen" erreichen. Der Anteil der Bevölkerung, der unterhalb der Armutsgrenze lebt, konnte in den letzten Jahren verringert werden, liegt jedoch noch bei 45 %. Damit gehört Ruanda immer noch zu den ärmsten Ländern weltweit. Herausforderungen sind Mängel in der Stromversorgung und an ausgebildeten Fachkräften, hohes Bevölkerungswachstum, Landknappheit sowie Auswirkungen des Klimawandels.
Die Landwirtschaft trägt ein Drittel zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.90 % der Bevölkerung leben zum Großteil von der Subsistenzwirtschaft. Trotz umfangreicher landwirtschaftlicher Nutzflächen kann der Eigenbedarf der Bevölkerung an Nahrungsmitteln nicht gedeckt werden. Für den Export werden vor allem Kaffee und Tee angebaut, weiter werden Bananen, Bohnen, Mais, Hirse und Süßkartoffeln kultiviert. Getrocknete Chrysanthemen-Blüten liefern den Grundstoff für das Insektizid Pyrethrum. Viehhaltung wird nur zur Deckung des Eigenbedarfs betrieben. Nach der unkontrollierten Abholzung großer Gebiete wird seit Mitte der 1990er Jahre Wiederaufforstung betrieben.
Der Dienstleistungssektor (Finanzdienstleistungen, Informationstechnologien, Versicherungswesen, Tourismus) hat mit über der Hälfte Anteil am BIP die Landwirtschaft inzwischen überholt.
Ruanda verfügt über eine nur schwach entwickelte Industrie. Die vorhandenen Betriebe konzentrieren sich auf den Großraum um die Hauptstadt Kigali und verarbeiten vor allem landwirtschaftliche Produkte. In kleinem Umfang werden auch Schuhe, Textilien, Seife, Zement, Möbel und Zigaretten hergestellt. An Bodenschätzen werden Kupfer, Zinnstein, Wolfram, Beryllium und Gold abgebaut. Im Kiwu-See wird Methangas gefördert. Ein Teil des Energiebedarfs des Landes wird aus Brennholz gedeckt, Erdöl und Methangas werden importiert.
Kaffee ist das wichtigste Exportgut Ruandas, dann folgen Tee und Kupfer. Etwa zwei Drittel der Exporte gehen in die Staaten der ostafrikanischen Gemeinschaft EAC, rund ein Viertel in andere afrikanische Länder und 14 % nach Europa. Importiert werden vor allem Nahrungsmittel, Maschinen und Zubehör, Stahl und Brennstoffe aus Kenia, Deutschland und Belgien.
Das Hauptstraßennetz in Ruanda ist recht gut ausgebaut. Von insgesamt rund 12 000 km Straße sind knapp 1 000 km befestigt. Es gibt weder ein Eisenbahnnetz noch schiffbare Flüsse. Die Hauptstadt Kigali wird von internationalen Fluglinien angeflogen.
Währung ist der ruandische Franc.
Quelle: http://www.laender-lexikon.de/Ruanda
(von Liv, 13.7.2017)