Unterrichtsbeobachtung und kollegiale Beratung
(Code : E-c-01-ES)
Kontext / Contexte
Im Unterricht beobachtet zu werden, ist häufig eine unangenehme, bei vielen mit negativen Erinnerungen verbundene und oft recht unbefriedigende Situation.
In der Begleitung von Referendarinnen und Referendaren spielt die Unterrichtsbeobachtung und Beratung jedoch eine sehr wichtige Rolle. Die in der Unterrichtspraxis aus- bzw. fortzubildenden Kolleg*innen erwarten im Anschluss an die Beobachtungen ein Beratungsgespräch, das ihnen konkrete und hilfreiche Anregungen für ihren zukünftigen Unterricht gibt. Geklärt werden sollte deshalb schon in Vorgesprächen, was genau wie beobachtet und was im Anschluss wie besprochen und ausgewertet werden soll.
Auch werden Lehrende häufig gebeten, Praktikant*innen, Referendar*innen oder neu einzuweisende Kolleg*innen mit in ihren eigenen Unterricht zu nehmen. Die Unterrichtsbeobachtung soll in diesem Fall der Weiterbildung der "Zuschauer" dienen (Anschauungsunterricht). Auch hierfür werden Kriterien und Techniken der Unterrichtsbeobachtung sowie Hilfen und Hinweise für das Auswertungsgespräch benötigt.
Um diese Beobachtungssituationen, die idealerweise nichts mit Bewertung zu tun haben, soll es in dieser Fortbildung gehen. Denn bei Beratungs- und Lernprozessen ist Bewertung störend und sollte vermieden werden. Unterrichtsbeobachtung zwecks Bewertung (Lehrprobe, Einstellung etc.) wird somit in dieser Fortbildung nicht behandelt.
Der Fokus liegt auf den Auswertungsgesprächen, bei denen die Einigung auf eine Vorgehensweise, auf gemeinsame Beobachtungsziele und auf gewisse "Kritik- und Feedback-Regeln" darüber entscheidet, wie hilfreich und erfolgreich sie verlaufen. Besonders wenn es um kritische Bereiche geht, taucht oft die Frage auf, „Wie sage ich es am besten?“, ohne dass es zu Einschüchterung und Abwehr- und Verteidigungshaltungen kommt, sondern ein Weiterlernen stattfindet. Hier gilt es, die Auswertungsgespräche mit viel Sensibilität und Professionalität zu führen.
Eine Orientierung bietet die Vorgehensweise: „Gelungenes präzisieren, Fragwürdiges thematisieren und Zukünftiges anvisieren“. Dieses Vorgehen wird im Seminar vorgestellt und in simulierten Auswertungsgesprächen erprobt. Unter solchen Voraussetzungen können Unterrichtsbeobachtungen so positiv verlaufen, dass sie beiden Seiten - Beobachtern und Beobachteten - "Appetit" auf noch mehr machen.
Zielsetzung / Objectifs
Wissen:
Die Teilnehmer*innen kennen:
- Möglichkeiten und Grenzen von Unterrichtsbeobachtungen,
- Techniken und Kriterien der Unterrichtsbeobachtung (Beobachtungbögen),
- globales und detailliertes Beobachten mit Beobachtungsbögen,
- Prinzipien und Leitlinien für erfolgreiche Auswertungsgespräche: Dreierschritt „Gelungenes präzisieren, Fragwürdiges thematisieren und Zukünftiges anvisieren“,
- eine offene, fragende Beobachtungshaltung, lösungsorientierte Fragestellungen und den Dreierschritt als Grundlage für konstruktive Auswertungsgespräche.
Fähigkeiten
Die Teilnehmer*innen sind in der Lage:
- Referendar*innen/Lehrenden die Möglichkeiten und Chancen der Unterrichtsbeobachtung zu vermitteln und sie dafür zu motivieren,
- Unterricht gezielt zu beobachten und entsprechende Beobachtungsbögen dafür auszuwählen oder selbst zu entwickeln,
- in „Simulationen“ Auswertungsgespräche zu erproben und diese im Hinblick auf die Anwendung im eigenen Tätigkeitsbereich zu reflektieren,
- Prinzipien und Leitlinien für erfolgreiche Auswertungsgespräche zu formulieren und anzuwenden,
- Auswertungsgespräche zu reflektieren und damit eigenes Gesprächsverhalten in der kollegialen Beobachtung weiterzuentwickeln,
- Auswertungsgespräche so zu führen, dass sie die Referendar*innen/Lehrenden zu einem (gemeinsamen) methodisch-didaktischen Reflektieren führen,
- zu diskussionswürdigen Unterrichtssequenzen Fragen zu formulieren, die den Lehrenden befähigen, Lösungen selbst zu finden,
- konstruktive Auswertungsgespräche auf der Grundlage einer offenen, fragendern Beobachtungshaltung, lösungsorientierter Fragestellungen und des „Dreierschritts“ durchzuführen,
- Auswertungsgespräche professionell vorzubereiten, durchzuführen und nachzubereiten.
Haltung
Die Teilnehmer*innen:
- reflektieren wichtige Faktoren, die ihre Einschätzung über „gelungenen“ und „weniger gelungenen“ Unterricht beeinflussen,
- erkennen, dass es bei (kollegialer) Unterrichtsbeobachtung nicht um die Bewertung eines Unterrichtsschrittes als „gut“ oder „schlecht“ durch den Beobachtenden geht, sondern dass der beobachtete Unterricht als Anlass für methodisch-didaktisches Reflektieren genutzt wird,
- erkennen eine offene, fragende Beobachtungshaltung, lösungsorientierte Fragestellungen und den „Dreierschritt“ in einem konstruktiven Auswertungsgesprächs als lernfördernd.
Diese Weiterbildung stellt die Entwicklung folgender professioneller Kompetenzen des Referenzrahmens in den Mittelpunkt:
- sich mit Berufsproblemen auseinandersetzen
- die eigene Weiterbildung managen
- im Team arbeiten
- sich neue pädagogische Konzepte aneignen
- an der Entwicklung von pädagogischen Konzepten oder didaktischen Materialien mitwirken
- sich in die Schulentwicklung einbringen.
Inhalt / Contenu
- Unterrichtsbeobachtung und Lehrverhalten:
Einführung in Techniken der Unterrichtsbeobachtung mit Hilfe von Unterrichtsdokumentationen auf Video
- Bearbeitung methodisch-didaktischer Fragen anhand von Videomitschnitten
- Kennenlernen und praktisches Erproben der Beobachtungsprogression (globales, selektives, detailiertes Beobachten)
- Möglichkeiten hilfreicher Feedbackspräche kennenlernen und erproben
- Lehrerselbstfortbildung mit Hilfe von Unterrichtsbeobachtung durchführen
- Erprobung und Anwendung im eigenen Berufsalltag.
Arbeitsformen / Approche méthodologique
- Ausgehen von den Erfahrungen der Teilnehmenden,
- Wechsel von Inputphasen mit praktischen Beispielen, Produktions- und Erprobungsphasen,
- Arbeit mit Videomitschnitten aus realem (DaF)-Untericht
- Vorstellung und Erprobung von Beobachtungsbögen sowie Erstellung eigener Beobachtungsbögen
- Techniken und Verfahren effektiver Auswertungsgespräche kennen lernen und erproben,
- Zusammenarbeit in wechselnden Gruppen,
- Erprobung (Simulation) von Auswertungsgesprächen.
Weiterbildung in 2 Teilen mit Zeit für Erprobungen in der Praxis dazwischen:
1. Teil: Zwei aufeinanderfolgende Weiterbildungstage à 7 Stunden.
2. Teil: Ein weiterer Weiterbildungstag à 4 Stunden zum Austausch und zur Auswertung der praktischen Erfahrungen und zur Vertiefung der Inhalte und Methoden.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Annegret Schmidjell, Dr., Lehrbeauftragte für Germanistik, Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache, Trainerin und Moderatorin für DaF weltweit, freie Fortbilderin, Autorin.
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | |
Lieu : | |
Nombre max. de participants : | 0 |
Places disponibles : | 0 |
Statut de la formation : | Formation en planification |
Délai d'inscription : | - |
Public cible
Contexte professionnel : | [ES] Enseignement secondaire |
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Catégorie de fonction : | Personnel enseignant |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Langue(s) : | allemand |
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Prérequis : | Keine Vorkenntnisse nötig (aber möglich) |
Informations : | Institut de formation de l’Éducation nationale |
Organisation : | Institut de formation de l'Éducation nationale |