Wege zu weniger Bildungsungleichheiten und mehr Inklusion

Kontext / Contexte

Die Bildungssysteme Europas – wie auch das Luxemburgische Bildungssystem – sind von Bildungsungleichheiten geprägt. Das sind systematische Unterschiede im Bildungserwerb zwischen verschiedenen Gruppen, etwa nach sozialer Herkunft, Geschlecht, Migrations- oder sprachlichem Hintergrund.
In den letzten Jahren haben sich zwei europäische Projekte damit beschäftigt, welche Politiken und Praktiken in Schulen und anderen Bildungsumwelten Bildungsungleichheiten bekämpfen können. Das Projekt PIONEERED (2021-2024) zielt darauf ab, innovative Politiken und Praktiken zum Abbau der systematischen Benachteiligung bestimmter Gruppen in den europäischen Bildungssystemen zu erfassen und schließlich die vielversprechendsten Instrumente zu ermitteln. Der methodengemischte Ansatz umfasst Sekundärforschung, Politikanalyse, quantitative Datenanalyse bestehender Datensätze sowie qualitative Interviews und (Schul-)Besuche. Das Projekt INCLUSION4SCHOOLS untersucht die ideellen, symbolischen und tatsächlichen „Mauern der Ausgrenzung“, die errichtet wurden, um Kinder aufgrund von Klasse, ethnischer Zugehörigkeit und Geschlecht zu trennen. Das Projekt zieht verschiedene Formen der öffentlichen Pädagogik ein, um inklusive pädagogische Beziehungen zu fördern, den Dialog zu erleichtern und ungerechte Strukturen zu transformieren. Das Projekt unterstützt und koordiniert Partnerschaften zwischen Schulen und ihren Umwelten (u.a. Gemeinden) und schafft innerhalb und zwischen diesen Partnerschaften eine Kultur des Dialogs und des Austausches.

Zielsetzung / Objectifs

Wissen
Die Teilnehmer/-innen kennen:
- die Problematik der Bildungsungleichheiten in europäischen Schulsystemen (inkl. Luxemburg)
- welche Politiken und (Schul-)Praxen als wegweisend erscheinen, Bildungsungleichheiten zu bekämpfen.

Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- die verschiedenen Politiken und Praktiken zur Bekämpfung von Ungleichheiten einzuordnen
- zu reflektieren, inwieweit entsprechende Politiken und Praktiken in ihrem Arbeitsalltag umsetzbar und gewinnbringend sein können.

Haltung
Die Teilnehmer/-innen:
- setzen sich kritisch mit Bildungsungleichheiten und Lösungsansätzen zu deren Reduktion auseinander
- ziehen Schlüsse hinsichtlich möglicher Politiken und Praxen.

Inhalt / Contenu

Diese Veranstaltung besteht aus drei verschiedenen Teilen: Während in einem ersten Teil kurz in die Problematik der Bildungsungleichheiten eingeführt wird (10 min) und die beiden im Rahmen von Horizon 2020 geförderten Projekte – PIONEERED und Inclusion4Schools – vorgestellt werden (20 min), konzentrieren sich die anderen Teile auf die Präsentation der Ergebnisse. Die PIONEERED-Ergebnisse der quantitativen Analysen zeigen die Prävalenz von Ungleichheiten in verschiedenen europäischen Ländern, wobei der Schwerpunkt auf der sozialen Herkunft, dem ethnischen Hintergrund und dem Geschlecht sowie den Überschneidungen zwischen diesen Achsen der Ungleichheit liegt. Die Ergebnisse der Teilstudien zu Politiken und Praktiken werden zusammengefasst, wobei gemeinsame Merkmale der Versuche, Bildungsungleichheiten in den untersuchten Ländern zu bekämpfen, aufgezeigt werden. Die Ergebnisse zu Luxemburg und der Schweiz werden besonders hervorgehoben (30 min). Die outcomes von Inclusion4Schools werden ebenso besprochen und es wird eine interaktive Online-Plattform vorgestellt, in der Lehrpersonen, Personen in der Schulentwicklung und andere Interessierte weitere Informationen zu wegweisenden Schulpraktiken finden können (30 min). Abschließend wird mit den Teilnehmenden diskutiert, welche Ansätze für die alltägliche Praxis im Luxemburgischen Bildungssystem als sinnvoll und anwendbar erscheinen (30 min).

Arbeitsformen / Approche méthodologique

- Konferenz
- Diskussion

Referent, Referentin / Formateur, formatrice

Andreas Hadjar - Professor für Soziologie, Sozialpolitik, Sozialforschung an der Universität Freiburg (CH).