CC-CDV - Low Vision in pädagogischen Arbeitsfeldern
(Code : B1-p-35)
Kontext / Contexte
Im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen des Sehens ist es bedeutsam die Faktoren, die das Sehvermögen einer Person positiv beeinflussen, zu kennen und dies in der pädagogischen Praxis umzusetzen. Der Begriff "Low Vision" hat sich hierfür im pädagogischen Feld durchgesetzt. Dieser Begriff umfasst die Einschätzung des Sehvermögens, der individuellen Sehstrategien und der Nutzung des Sehens im Alltag, sowie Angebote zur Unterstützung und Förderung und zum bestmöglichen Gebrauch des Sehsinns. Dies kann direkte Interventionen, eine gezielte Umwelt- und Materialgestaltung, den Einsatz von optischen, elektronischen sowie nicht-optischen Hilfen und Hilfsmitteln, sowie auch psycho-soziale Aspekte im Kontext der Sehbeeinträchtigung beinhalten.
Zielsetzung / Objectifs
Wissen
Die Teilnehmer/-innen kennen:
- verschiedene Begrifflichkeiten, Theorien und Modelle von Low Vision vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung und die Einordnung innerhalb der ICF
- den Unterschied zwischen dem „funktionellen“ und dem „funktionalen“ Sehen
- die Anatomie und Physiologie des Auges sowie die Funktionen des optischen Systems
- Methoden der objektiven und subjektiven Refraktionsbestimmung und wissen um die Auswirkungen von Refraktionsfehlern
- die Auswirkungen von verschiedenen Augenerkrankungen
- die Grundlagen der Wahrnehmungsverarbeitung
- die physiologischen Grundlagen der Teilfunktionen des Sehens (wie Sehschärfe, Vergrößerungsbedarf, Kontrastsehen, Farbensehen, Gesichtsfeld, Adaptation, beidäugiges Sehen)
- Beobachtungsverfahren und -möglichkeiten zur Einschätzung des Sehens
- verschiedene Möglichkeiten der optischen Korrektur
- die Wirkung und optische Funktionsweise von Prismen
- geeignete Brillenfassungen und -gläser für unterschiedliche Situationen und unterschiedliche Klientel
- die Abbildungseigenschaften und variablen Vergrößerungen von Lupen
- geeignete Argumentationshilfen für die Verordnung einer Lupenbrille
- elektronische Möglichkeiten der Vergrößerung wie Bildschirmlesegerät, elektronische Lupen, Tafelkamerasysteme, Laptop mit Vergrößerungssoftware
- Kriterien für eine gute Beleuchtung und zur Vermeidung von Blendung und geeignete Leuchten für unterschiedliche Beleuchtungssituationen
- Tablet-PCs (z. B. iPad) als Hilfs- und Lernmittel in der Frühförderung, bei Mehrfachbeeinträchtigungen, in der Schule und am Arbeitsplatz
- die Einsatzmöglichkeiten von nichtoptischen Hilfsmitteln wie: Lesepult, verstärkte Liniaturen, Lesepult, geeignete Stifte, Kontrasterhöhung, Übersichtlichkeit und angepasste Raumgestaltung
- Kriterien für den optimalen Sitz einer Brille
- die Funktionsweise des visuellen Systems und der visuellen Wahrnehmung und deren mögliche Beeinträchtigungen
- die kritische Auseinandersetzung um CVI bei Kindern und Jugendlichen/-innen mit komplexen Beeinträchtigungen
- mögliche Auswirkungen zerebraler Sehbeeinträchtigungen auf das Lernen, insbesondere auf das Lesen und mathematische Kompetenzen
- Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten bei CVI
- basale visuelle Fähigkeiten und wissen, dass diese in bestimmten Umgebungen/Situationen angebahnt werden können. Sie kennen diese Umgebungen und können den Wert für bestimmte Kinder und Jugendliche beurteilen
- den Begriff der „visuellen Stimulation“ und können ihn kritisch einordnen
- die Möglichkeiten von Tablet-PCs (z. B. iPad) bei der Förderung und Unterstützung des Sehvermögens
- die Bedienungshilfen eines Tablet-PC (iPad) für Menschen mit Beeinträchtigungen der kognitiven Entwicklung
- die Möglichkeiten, PPT oder Keynote zur Unterstützung des Sehens in unterschiedlichsten Situationen und mit unterschiedlichen Zielen einzusetzen
- die Möglichkeiten, Arbeitsblätter und Materialien mit Hilfe von Grafikprogrammen sehbehindertengerecht zu gestalten
- altersbedingte Sehbeeinträchtigungen, deren Ursachen und Therapiemöglichkeiten
- die besonderen psycho-sozialen Auswirkungen bei erworbener Sehbeeinträchtigung im Alter
- die Besonderheiten der funktionalen Diagnostik bei zusätzlichen altersbedingten Einschränkungen (wie Hörverlust, Beeinträchtigungen der körperlich motorischen Entwicklung, Demenz, etc.)
- verschiedene Ansätze der professionellen Beratung von Senioren und Seniorinnen
- das Prinzip des exzentrischen Fixierens
- weitere Versorgungs- und Rehabilitationsdisziplinen (z. B. O&M, LPF)
- die Unterschiede zwischen Prozess- und Expertenberatung.
Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- das funktionale Sehen unter Einsatz von standardisierten und nicht standardisierten Test- und Beobachtungsverfahren einzuschätzen
- die Ergebnisse verständlich in einem Bericht zusammenzufassen
- Fehlsichtigkeiten, deren Ursachen und Auswirkungen zu erklären
- ein Brillenrezept zu verstehen und Situationen und Voraussetzungen, die eine Versorgung mit einer Addition erfordern, einzuschätzen
- Sinn und Funktionsweise von Blendschutz, Breitband und medizinischen Kantenfiltergläsern zu erklären
- den Vergrößerungsbedarf und die benötigte Lupenbrillenstärke zu ermitteln und eine Addition aufzubauen
- Ursachen und Erscheinungsformen von zerebralen Sehbeeinträchtigungen (CVI) im Kindes- und Jugendalter zu erklären und diese von zerebralen Sehbeeinträchtigungen im Erwachsenenalter abzugrenzen
- die individuelle Ausgangslage eines Kindes/Jugendlichen mit CVI zu beschreiben und Möglichkeiten einer alltagsbezogenen Diagnostik anzuwenden
- zwischen basalen visuellen Fähigkeiten, Funktionen der visuellen Aufmerksamkeit, visuomotorischen Leistungen, etc. zu unterscheiden
- die individuellen Bedarfe des Kindes gegenüber den Lehrkräften, Erzieher*innen und weiteren mit dem Kind tätigen Person beschreiben zu beschreiben
- Formen des Nachteilsausgleichs bei CVI zu formulieren
- verschiedene Techniken der Monokular-, der Lupenbrillen- und der Bildschirmlesegeräteschulung zu entwickeln und anzuwenden
- ein exzentrisches Sehtraining durchzuführen
- ein Training mit optischen und nicht optischen Hilfsmitteln zu entwickeln und durchzuführen
- sehgeschädigtenspezifische Fragestellungen zu entwickeln und das Gelernte auf ihren Arbeitsalltag zu beziehen
- Strukturmerkmale von Beratung und deren Abweichungen in bestimmten Settings zu erkennen
- klären und einschätzen zu können, ob in bestimmten Situationen Prozess- oder Expertenberatung angezeigt ist
- Instrumente der Beratung situationsgerecht anzuwenden
- Instrumente der Gesprächsführung anzuwenden.
Haltung
Die Teilnehmer/-innen reflektieren:
- die Möglichkeiten und Grenzen der Low Vision Beratung und ihre Rolle als Professionelle in dem gesamten Prozess
- in Fallbesprechungen Beispiele aus ihrer Arbeit, diskutieren sie und nehmen Anregungen der Gruppe auf
- die Wirkung subjektiver Theorien auf Beratungsprozesse, reflektieren die eigenen Vorstellungen und wissen um deren Wirkung auf Beratungsprozesse
- ihre Erfahrungen damit Beratung zu geben und Beratung zu erhalten.
Inhalt / Contenu
Um den vielfältigen Herausforderungen in der Frühförderung, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit mehrfachen Beeinträchtigungen, im Schulalter und im Seniorenalter gerecht zu werden, bietet diese Weiterbildung einen Ein- und Überblick in die relevanten Themenbereiche und vermittelt ein Grundlagenwissen in den verschiedenen Bereichen von „Low Vision“.
Die Weiterbildung umfasst eine Präsenzzeit von insgesamt 160 Stunden. Hinzu kommen Anteile an angeleitetem Selbststudium und durchzuführende Fallbearbeitungen im Umfang von 290 Stunden.
Es wird von den Teilnehmer/-innen erwartet, die Inhalte der Teile auf die eigene Praxis zu übertragen, sowie einzelne Themen im Selbststudium vorzubereiten bzw. zu vertiefen. Darüber hinaus werden die Teilnehmer/-innen darin unterstützt, Fragestellungen ihrer eigenen beruflichen Praxis bezogen auf einen Low Vision-spezifischen Kontext zu bearbeiten und vorzustellen.
Modul A1: Einführung & Basisoptik etc. (Frank Laemers, Katinka Probst, Kirsten Wahren-Krueger)
Modul A2: Das visuelle System (Katinka Probst, Kirsten Wahren-Krueger)
Modul B1: Optische Hilfsmittel (Klaus Plum, Kirsten Wahren-Krueger)
Modul C: Einschätzung des Sehvermögens (Frank Laemers, Katinka Probst, Kirsten Wahren-Krueger).
Zusätzliche Module sind für den Schulanfang 24/25 geplant (Termine werden folgen).
Arbeitsformen / Approche méthodologique
- Therorie
- Austauschgruppen
- praktische Beispiele.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Katinka Probst, Orthoptistin, Low Vision-Trainerin
Kirsten Wahren-Krüger, Dipl. Pädagogin, Orthoptistin, Vorsitzende der AG Low Vision im VBS
Frank Laemers, Akademischer Mitarbeiter der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik an der PH Heidelberg, Vorstand der AG Integration im VBS sowie der AG Low Vision
Klaus Plum
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | Modul A1: le vendredi 8 décembre 2023 de 9 à 12.30 et de 14 à 17.30 heures le samedi 9 décembre 2023 de 9 à 12.30 heures Modul A2: le vendredi 2 février 2024 de 9 à 12.30 et de 14 à 17.30 heures le samedi 3 février 2024 de 9 à 12.30 et de 13.30 à 15 heures Modul B1: le vendredi 22 mars 2024 de 9 à 12.30 et de 14 à 17.30 heures le samedi 23 mars 2024 2023 de 9 à 12.30 heures Modul C: le jeudi 27 juin 2024 de 9 à 12.30 et de 14 à 17.30 heures le vendredi 28 juin 2024 de 9 à 12.30 et de 14 à 17.30 heures le samedi 29 juin 2024 de 9 à 12.30 et de 13 à 14 heures Autres modules pour la rentrée scolaire 24/25 restent à déterminer |
Lieu : | Centre pour le développement des compétences relatives à la vue |
Nombre max. de participants : | 25 |
Places disponibles : | 4 |
Statut de la formation : | Inscriptions clôturées |
Délai d'inscription : | - |
Public cible
Contexte professionnel : | |
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Catégorie de fonction : | |
Informations complémentaires : | personnel enseignant, éducatif et psycho-social du Centre pour le développement des compétences relatives à la vue (CDV) |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Langue(s) : | allemand |
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Informations : | Anne L'ortye - anne.lortye@cc-cdv.lu |