Module 2.8.: Wie kann man sowohl Schüler/-innen wie sich selbst als Lehrer/-in gerecht werden? Ethische Perspektiven (C1-C4)

Kontext / Contexte

Lehren und Erziehen können viel Freude bereiten. Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu Autonomie und Solidarität begleiten, fordert aber auch heraus. Welche Verantwortung trägt man als Lehrer:in diesbezüglich?

Wie kann ich gut handeln ist die Grundfrage der Ethik. Was bedeutet das in dem komplexen Umfeld der Institution Schule, im Kontakt mit den jungen Menschen, den Kolleg:innen, den Eltern, allen Schulpartnern und institutionellen Verantwortlichen. Lehrer:innen begegnen Familien in schwierigen Lebensverhältnissen, wobei die Heranwachsenden Gefahr laufen, nicht gut auf das Leben in unserer Gesellschaft vorbereitet zu sein. Eine ethische Sicht auf die Interaktionen hat als Ziel die Möglichkeiten zu erkennen und umzusetzen, damit gutes Leben mit anderen in gerechten Institutionen möglich ist (Ricoeur).

Dazu braucht es ethische Kompetenzen. Weltanschauliche Standpunkte, persönliche Meinungen oder Geschmacksurteile reichen nicht.

Zielsetzung / Objectifs

Wissen
Die Teilnehmer/-innen kennen:
- was es bedeutet „Lehrer:in zu sein“
- die Funktionen und Unterschiede zwischen Ethik, Moral und Deontologie
- die ethischen Grundbegriffe
- den Platz der Ethik in einer demokratischen Schule und einer pluralistischen Gesellschaft
- was es erfordert eine ethische Position einzunehmen

Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- komplexe Situationen zu analysieren
- die ethische Relevanz einer Situation zu erkennen und zu reflektieren
- das Respektieren von Rechten und Pflichten auf der jeweiligen (institutionellen) Ebene zu gewährleisten,
- moralische Werte im Schulraum zu fördern
- ihre eigene Urteilskraft zu entwickeln und ethische Entscheidungen zu treffen
- die Heranwachsenden und die Eltern zu unterstützen um einen ethischen Gesichtspunkt einzunehmen und ethische Entscheidungen zu treffen
- mit eigenen Affekten wie Wut, Zorn, Eifersucht, Mut- und Hilflosigkeit aber auch Liebe umzugehen
- zusammen mit anderen ethische Verantwortung zu übernehmen
- die ethische Kompetenz des Dialogierens zu entwickeln.

Haltung
Die Teilnehmer/-innen:
- an ihrem professionellen Ethos zu arbeiten
- mit den Schüler:innen, den Eltern und Kolleg:innen die ethischen Dimensionen von Situationen zu diskutieren
- Verantwortung zu übernehmen für eine gerechte Institution Schule
- das eigene Begehren, Engagement und die eigene Praxis als Lehrer:in zu entwickeln und zu reflektieren.

Inhalt / Contenu

Die Grundbegriffe der Ethik, Moral und Deontologie werden vorgestellt und diskutiert: Freiheit und Determinismus, Gut und Böse, Verantwortung und Verantwortlichkeit, Formen von Gerechtigkeit und Gerechtigkeit als Konzept der Ethik, Werte und Tugenden, Macht und Autorität, Begehren, Lust und Unlust, Ich und die Anderen, Gewissen und Gelassenheit, Eigeninteresse und Wertgefühl, die Grenzen der Ethik

Arbeitsformen / Approche méthodologique

Im Prinzip gehen wir von konkreten Situationen aus, um die pädagogischen und ethischen Herausforderungen zu analysieren und zu diskutieren. Dies soll helfen die Urteilskraft und die Entscheidungsfähigkeit der Teilnehmer:innen zu fördern. Dieses Arbeiten wird unterstützt durch die

- Analyse, Interpretation und Diskussion von Sequenzen aus Spielfilmen
- Analyse Interpretation und Diskussion von Fallbeispielen

Referent, Referentin / Formateur, formatrice

Mike Hecker, Jean-Marie Weber

Remarques / Anmerkung

Die Begleitpersonen (CP/PR) der Teilnehmer/-innen sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit dem/ der begleiteten Teilnehmer/-in an dieser Weiterbildung teilzunehmen.