Diagnostik und Förderung für Schülerinnen und Schüler mit speziellen Förderansprüchen im Verhalten (Alter 6-12 Jahre)

Kontext / Contexte

Die Formation zeigt auf, welche Hintergründe bei ADHS, Hyperaktivität, Ängstlichkeit und aggressivem Verhalten bedeutsam sind und wie über körper- und bewegungsorientierte Interventionen ein gelingendes pädagogisches Setting geschaffen werden kann, um Schülerinnen und Schüler in ihren Lern- und Verhaltensprozessen zu unterstützen.

Zielsetzung / Objectifs

Wissen:
Die Teilnehmer/-innen kennen:
- die Bedeutung von Psychomotorik als Fundament des Verhaltens und Lernens
- die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen für Lernen und Verhalten
- diagnostische Möglichkeiten zur Früherkennung verschiedener Verhaltensabweichungen
- Grundlagen systemischen Denkens und Handelns
- praktische und kindgerechte Konzepte zur Gegensteuerung von über- und unterkontrolliertem Verhalten
- die inklusive Wirkung einer Fokussierung individueller Bedürfnisse.

Fähigkeiten:
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- spezielle Förderkonzepte in unterschiedliche Erfahrungssequenzen umzusetzen
- diagnostische Screenings zur Früherkennung anzuwenden
- individuelle Entwicklungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen.

Haltung:
Die Teilnehmer/innen entwickeln eine wertschätzende Haltung für Schülerinnen und Schüler mit Förderansprüchen im Verhalten und erweitern das Verständnis von Lernen und Verhalten in der Schule.

Inhalt / Contenu

Die „dramatische“ Erkenntnis, dass jede/-r sechste Schüler/-in behandlungsbedürftige psycho-emotionale Störungen hat (Ahrbeck 2017), ist in der Praxis kaum relativierbar, denn viele Lehrkräfte sind sich oft nicht sicher, wie sie mit Schülern/-innen arbeiten sollen, die überkontrollierte oder unterkontrollierte Verhaltensweisen im Unterricht zeigen, über Tisch und Bänke springen, sich extrem zurücknehmen, sich mit fast allen streiten und/oder einem ermahnenden Wort kaum zugänglich sind. Die Ursachenerklärungen reichen für diese Schüler/-innen von Störungen des Hirnstoffwechsels, frühkindlicher Vernachlässigung, psychischen oder psychosozialen Regulationsstörungen bis hin zu Hochbegabungen, während sich die Empfehlungen für eine Förderung neben einer Medikamentierung häufig auf kognitiv verhaltenstherapeutische Maßnahmen verengen.
Aus einer psychomotorischen und förderdiagnostischen Perspektive wird in der Formation die Bedeutung des äußeren Rahmens der Unterrichts- und Beziehungsgestaltung für die Schüler/-innen mit hyperaktiven, ängstlichen oder aggressiven Verhaltensweisen problematisiert und Lösungswege diskutiert, wie intensiv auf den/die einzelne/-n Schüler/-in eingegangen, wie Gruppenprozesse gestaltet, sich Bindungen entfalten, Toleranzräume für problematisches Verhalten entwickelt und spezielle Fördermaßnahmen umgesetzt werden können.

Arbeitsformen / Approche méthodologique

- Situationen der Selbsterfahrung
- gemeinsame Reflexionen
- Übertragung auf die eigene Gruppen- und Unterrichtssituation.

Referent, Referentin / Formateur, formatrice

Klaus Fischer, Prof. Dr., Professeur d'université Universität Köln
Michael Wendler, Prof. Dr., Professeur d'université Ev. Hochschule Bochum

Remarques / Anmerkung

Bitte bringen Sie bewegungsfreudige Kleidung mit – wir machen auch Praxis