„Ich wusste gar nicht, dass ich so gut schreiben kann!“ - Differenzierung in der Schreibförderung mit der Methode des "Generativen Schreibens"
(Code : C-c-46)
Kontext / Contexte
"Schreiben ist harte Arbeit. Ein klarer Satz ist kein Zufall. Sehr wenige Sätze stimmen schon bei der ersten Niederschrift oder auch nur bei der dritten. Nehmen Sie das als Trost in Augenblicken der Verzweiflung. Wenn Sie finden, dass Schreiben schwer ist, so hat das einen einfachen Grund: es ist schwer." (William Zinsser: "On Writing Well") Professionelle Schreiber wissen das. Ihre Manuskripte belegen, dass Schreiben kein linearer Vorgang, sondern ein konzentrischer Prozess mit zahlreichen Überarbeitungsphasen ist.
Unsere Schüler/-innen verfügen zumeist über gute Kenntnisse in der Umgangssprache. Auch haben sie besondere Strategien darin entwickelt, sich auch mit einem kleinen Wortschatz und defizitären grammatikalischen Kenntnissen in der mündlichen Kommunikation zu behaupten und ihre Sprachschwierigkeiten zu verdecken.
Hieraus wird oft die Erwartung ähnlicher Schreibfähigkeiten abgeleitet. Doch beim Verfassen eigener Texte wird deutlich, dass die umgangssprachlichen Fähigkeiten und Strategien hier nicht ausreichen. Und je länger die Schulzeit dauert, desto komplizierter ist der sprachliche Anspruch, den der Unterricht stellt. Schriftliche Tätigkeiten erfordern eine Reihe sprachlicher Teilfähigkeiten, die durch alltagssprachliche Mündlichkeit und die Unterrichtskommunikation nicht erworben werden können. Sie zu entwickeln, verlangt der Förderung der Schreibfähigkeit und einer Hinführung zur Bildungssprache und konzeptioneller Schriftlichkeit besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Zielsetzung / Objectifs
Wissen
Die Teilnehmer/-innen kennen:
- die Stolpersteine (Schwierigkeiten) der deutschen (Bildungs-)Sprache und konzeptioneller Schriftlichkeit
- die Probleme ihrer Schüler/-innen beim „freien“ Schreiben
- die Grundlagen und den theoretischen Hintergrund des Generativen Schreibens
- den Ablauf einer Unterrichtseinheit zum Generativen Schreiben
- praktische Didaktisierungsbeispiele zum Generativen Schreiben.
Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- die Schreibprobleme und sprachlichen Schwierigkeiten ihrer Schüler/-innen zu erkennen
- geeignete Modelltexte zu sprachlichen Problembereichen ihrer Schüler/-innen und zu fehlerhaften Schüler/-innen-Äußerungen für das Generative Schreiben auszuwählen und zu didaktisieren
- Möglichkeiten der Differenzierung für unterschiedlich sprachstarker bzw. sprachschwache Schüler/-innen anzubieten
- geeignete Modelltexte für die unterschiedlichen Themenbereiche und Ziele Ihres Unterrichts für das Generative Schreiben auszuwählen und zu didaktisieren
- Unterrichtseinheiten zum Generativen Schreiben für ihre Lerngruppen gezielt zu planen und durchzuführen.
Haltung
Die Teilnehmer/-innen:
- reflektieren ihr eigenes Schreibverhalten
- beschäftigen sich mit dem Schreibverhalten und den entsprechenden Textsorten und Schreibstilen ihrer Schüler/-innen im privaten und schulischen Bereich und ziehen daraus Konsequenzen für schulisches Schreiben
- fördern und fordern sowohl sprachstarke sowie sprachschwächere Schüler/-innen
- pflegen „sprachsensiblen“ Schreibunterricht.
Inhalt / Contenu
Freies Schreiben überfordert viele Lernende, denn es besteht eine große Diskrepanz zwischen den Anforderungen und ihren schriftsprachlichen Fähigkeiten. Freies Schreiben sollte deshalb vorbereitet und ergänzt werden durch gelenktes Schreiben, bei dem sich die Lernenden an "Mustern" orientieren und an einem Text-"Geländer" festhalten können.
Generatives Schreiben ist Schreiben auf der Basis vorgegebener (meist poetischer) Texte. Die Ausgangstexte müssen Wiederholungsstrukturen enthalten, die ein grammatisches Paradigma in den Mittelpunkt stellen. Auf diese Weise lenken sie den Blick über den Inhalt hinaus auch stärker auf die Sprache. Die Wiederholungsstrukturen laden dazu ein, die Texte nach dem vorgegebenen Schema zu verändern und weiterzuentwickeln.
Die Methode „Generative Schreiben" (nach Gerlind Belke) bietet ein großes Potenzial sowohl für die Erweiterung und Festigung der Schreibkompetenz als auch für implizites Grammatiklernen. Anhand praktischer Unterrichtsbeispiele wird gezeigt, wie mit Hilfe des Generativen Schreibens Schreibkompetenzen gezielt auf- und ausgebaut und den Schüler/-innen die Ängste vor dem leeren Blatt genommen werden können. Generatives Schreiben eignet sich hervorragend zur Binnendifferenzierung und macht es allen Lernenden möglich, sowohl sprachlich richtige als auch ästhetisch anspruchsvolle Texte zu schreiben. Es ist deshalb ein wichtiges Mittel zur Steigerung der Schreibmotivation und Schreibfähigkeit.
Diese Weiterbildung stellt die Entwicklung folgender professioneller Kompetenzen des Referenzrahmens in den Mittelpunkt:
- Die schriftliche Ausdrucksfähigkeit der Schüler/-innen festigen und erweitern
- Lernfortschritte anleiten
- Differenzierungsmaßnahmen konzipieren und weiterentwickeln
- Schüler/-innen in ihren Lernprozess und ihre Arbeit einbinden
- an der Entwicklung von pädagogischen Konzepten oder didaktischen Materialien mitwirken
- sich neue pädagogische Konzepte aneignen.
Arbeitsformen / Approche méthodologique
- Wechsel zwischen Input- und Eigenarbeitsphasen
- Vorstellung und Erprobung von didaktisierten Ausgangsexten und Beispielen aus der Unterrichtspraxis für die Unterrichtspraxis
- Praxisorientierung und Transfer auf den eigenen Unterricht
- Einheit von Inhalt und Form.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Barbara Ziebell, Fortbildnerin für DaF/DaZ-Lehrkräfte und Multiplikator/-innen, Lehrerfortbildnerin für die Bezirksregierung Köln, Realschullehrerin, freie Mitarbeiterin der Universität Bonn, des Goethe-Instituts u.a.
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | le jeudi 28 février 2019 de 16.30 à 20 heures le vendredi 1 mars 2019 de 9 à 12.30 heures |
Lieu : | IFEN Walferdange - eduPôle - bâtiment 6 |
Nombre max. de participants : | 20 |
Places disponibles : | 0 |
Statut de la formation : | Formation annulée |
Délai d'inscription : | - |
Public cible
Contexte professionnel : | [EF_C2-4] Enseignement fondamental-Cycle 2-4 [ES] Enseignement secondaire |
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Catégorie de fonction : | Personnel enseignant |
Informations complémentaires : | personnel enseignant de l'ES des cycles inférieurs et de l'EF |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Langue(s) : | allemand |
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Informations : | Institut de formation de l’Éducation nationale |