Wortschatz-Wendungen erschließen in Zyklus 3

Zu beachten ist, dass in allen Sprachen bestimmte Wörter miteinander in festen oder erwartbaren Verbindungen vorkommen:

 

Im Deutschen z.B. beieinen Vertrag schließen, ein Fest feiern, einen Kuchen backen, ein Buch lesen oder schreiben usw.; Hunde bellenPferde wiehernMenschen seufzensprechenjammernlachen

 

Manchmal kann man semantisch blasse Verben wie machen statt eines spezifischen Verbs einsetzen, aber nicht immer:  VerträgeFesteKuchen kann man machen, es klingt jedoch nicht gebildet.

 

In den anderen Kontexten braucht man in Verbindung mit den Substantiven/Nomen die spezifischen Verben. Sie sollten verständlich gemacht und in Kontexten geübt werden.

 

Feste Ausdrucksverbindungen gibt es auch in Redewendungen, Redensartendamit nichts anfangen könnenseine Zeit totschlagenetwas in den Schatten stellenfünf gerade sein lassenzwei und zwei zusammenzählenmit dem Kopf durch die Wand gehenzwei linke Hände haben, schlafende Hunde wecken… Solche Wendungen sind häufig in der Alltagssprache und auch in der Bildungssprache nicht selten. Schwierig sind sie, weil ihr Sinn nicht aus der Kombination der Einzelteile verstanden werden kann, da die Äußerungen nicht wörtlich gemeint sind. Daher müssen sie mit Kindern in jeder Sprache der Schule erschlossen werden durch den didaktischen Dreischritt erkennen-verstehen-gebrauchen (Peter Kühn). Das Erkennen („Dieser Ausdruck muss etwas anderes bedeuten, als er wörtlich aussagt.") ist der Schlüssel zum Verstehen. Einmal auf der Spur, kann die Bildsprache entschlüsselt werden, der Ausdruck wird gelernt.

 

Als Einstieg können die satzförmigen Sprüche und Sprichwörter dienen, die es in allen Sprachen gibt:

 

Viele Köche verderben den Brei. – Auch ein gutes Pferd kann nicht zwei Sättel tragen. – Lügen haben kurze Beine… Es ist nicht das Ziel, solche Sprichwörter häufig zu gebrauchen; ihr prinzipielles Verstehen wird jedoch empfohlen. Daran prägen sich nicht nur die Satzmuster ein, sondern die Kinder verstehen außerdem die Bildhaftigkeit. So vorbereitet, erkennen sie die bildliche Sprache der Redensarten, die jedenfalls zum Teil auch produktiv erworben werden sollten.