Sprachloyalität

 

Sprachloyalität bedeutet, wie der (hybride) Name schon erkennen lässt, das Festhalten an einer Sprache, die als wertvoll angesehen wird. Von Sprachloyalität sprechen wir in zwei soziolinguistischen Zusammenhängen:

  1. Kollektive Sprachloyalität

- Beim Spracherhalt einer Gesellschaft: Eine Sprache ist im Bewusstsein ihrer Sprecher der Verteidigung wert und evtl. auch bedürftig. Das ist insbesondere der Fall, wenn der Verlust der Sprache droht:

° durch den Druck einer anderen Mehrheitssprache und / oder
° durch Sprachwechsel der Sprecher, die geneigt sind, ihre Sprache aufzugeben, wie es in Migrationsgesellschaften zum Teil der Fall ist.

- In der sprachwissenschaftlichen Literatur wird als Beispiel für Sprachloyalität erwähnt, dass Luxemburg im Zweiten Weltkrieg trotz des Drucks des Deutschen am Lëtzebuergeschen festhielt. 

2. Individuelle Sprachloyalität

- Einzelne Individuen bringen ihre Loyalität zu ihrer Sprache (oder einer Sprache, die ihnen am Herzen liegt) dadurch zum Ausdruck, dass sie spezifische Gegenstände ihrer Kultur in dieser Sprache ausdrücken (Ich war in den grands musées de Paris. – Inschallah, das wird schon gut gehen. – Türkisch Moschee sagt man ohne Artikel.; Schüler, 8 Jahre).

(Individuelle) Sprachloyalität kann als überzogen angesehen werden, wenn die Sprache verteidigt wird, obwohl sie nicht bedroht ist. Beispiele wären Fremdwortverbote oder sprachpflegerische Vereine, die vor allem Anglizismen ausmerzen wollen.

Wenn andere Sprachen einfach ignoriert / nicht gelernt oder beachtet werden, weil ohnehin alle Welt z.B. Englisch spricht oder Ähnliches, ist das nicht Sprachloyalität.

Das Gegenteil ist Sprachilloyalität, wenn die eigene Sprache nicht verteidigt wird.