Sprachen mischen

 

Das Mischen von Sprachen innerhalb einer Äußerung wird von Eltern oder Sprachlehrpersonen oft als misslich angesehen; unter Mehrsprachigen und in mehrsprachigen Gesellschaften ist es üblich, vergnüglich und in Luxemburg häufig anzutreffen.

Unterschieden wird oft zwischen Mixen und Switchen, wobei die Unterscheidung nicht allzu streng ist und Übergänge zulässt:

Mixen heißt, ein Wort oder eine Phrase aus einer andern als der gerade gesprochenen Sprache zu verwenden, z.B. wenn dem Sprecher der betreffende Ausdruck in der gerade gesprochenen Sprache fehlt, wenn er/sie in dieser Sprache nicht weiter weiß.

- Mixen wäre demnach ein Zeichen von Sprachnot oder –armut.

Im Extremfall würde die Äußerung aus Elementen mehrerer Sprachen zusammengesetzt, wobei das entstehende Sprachgemisch keine durchgehende Grammatik hat, sondern in Richtung ‚ungrammatisch‘ oder chaotisch tendiert:

Beispiel: Teil einer Bitte um Rat im Internet

Si on hablamos con our baby wir mix immer todos language.

(„Wenn wir mit unserem Baby sprechen, mixen wir alle Sprachen.")

Unkontrolliertes Mixen als Routine ist für den Ausbau einer Sprache zur Bildungssprache hinderlich, weil es vermutlich keine einzelsprachliche Grammatik entstehen lässt und durch ständigen Wechsel den Ausbau des Wortschatzes in einer Sprache verhindert. Bildungssprachliche Kompetenzen kommen so nicht zustande.

- Mixen kann aber auch ein spielerisches Prinzip sein.

Z.B. wurde es unter zweisprachigen Jugendlichen als spaßig und identitätsstiftend herausgestellt, Wörter oder Äußerungen zu benutzen, die „hybrid" gebildet sind (hybrid heißt eigentlich „von zweierlei Herkunft" wie Automobil aus griech. auto und lat. mobil; oder Intelligenzler aus lat. Intelligenz und der dt. Ableitung –ler; Sprachloyalität  aus dt. Sprach- und frz. loyal plus dt. Nominalableitung -ität). Beispiele von zweisprachigen Jugendlichen: Sinon on va ins Kino. – Allume doch mal die Funzel!  - Zwei zu bir miydi? (deutsch-türkisch: zwei zu eins war es?, nämlich das Fußballspiel). Es kann jedoch die Gefahr bestehen, dass sich das Spiel der Jugendgruppe zum sprachlichen Habitus verfestigt, mit den Folgen wie oben beschrieben.

Switchen bedeutet, innerhalb einer Äußerung oder eines Kontextes anlassbezogen zwischen zwei Sprachen zu wechseln (code-switching), wofür ein Auslöser vermutet wird. Auslöser kann ein speziell benötigter Ausdruck der anderen Sprache sein (Wir wollten frühstücken, und mein  sandwich  was really good…); auch Sprachloyalität (die Treue zu einer emotional nahestehenden Sprache) kann auslösend wirken (Wenn du in Paris bist, musst du unbedingt auf  la Tour Eiffel et en bateau mouche  gehen. – J'habite Barcelona). Im vorletzten Beispiel mag der Sprecher zwei typisch französische Dinge nicht auf Deutsch benennen; im letzten Beispiel wird der katalanische/spanische Stadtname in der französischen Äußerung beibehalten.)

Switchen ist in mehrsprachigen Gesellschaften eine häufige Sprechstrategie, die sowohl den Wechsel von einer Sprache in die andere innerhalb eines Satzes oder Textes meint als auch das (mehr oder weniger) kontrollierte Einfügen anderssprachiger Wörter oder Wortgruppen in einen Satz, dessen Sprache insgesamt erhalten wird: Wenn Sie den  Rapport national  zur Kenntnis genommen haben, werden Sie ein klareres Bild vom  enseignement des langues dans un environnement multilingue  bekommen, das wir diskutieren können.

Beim Switchen bleiben die Sprachen als verschiedene erhalten und werden nicht vermischt. Switchen wird durchaus als gebildet angesehen; viele in internationalen oder mehrsprachigen Kontexten erfahrene Sprecher switchen. Wir tendieren dazu, Switchen als eine Kompetenz der integrierten Mehrsprachigkeit anzusehen.