Gender Education für angehende Erzieher/-innen

Kontext / Contexte

Geschlechterdiversität gab es schon immer, allerdings wurde dies bisher zumeist nicht gelehrt. Falls ja, wurde z.B. Intergeschlechtlichkeit als krankhafter Zustand vermittelt. Transgeschlechtlichkeit findet sich noch heute nur in Ausnahmefällen in Lehrbüchern. Durch gesellschaftliche und politische Entwicklungen ist dieses Wissen inzwischen als veraltet zu betrachten. Westliche Geschlechternormen werden immer stärker hinterfragt, in den Schulen werden immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene sichtbar, die sich selbst nicht eindeutig einem der beiden binären Geschlechter zuordnen und/oder von anderen nicht zuzuordnen sind.
Daraus ergeben sich neue Herausforderungen insbesondere für jene Lehrkräfte, die zukünftige Erzieher/-innen ausbilden und ihnen wirklichkeitsnahe Inhalte vermitteln wollen. So stellen sich konkrete Fragen bei der Vermittlung von Geschlecht und seiner Diversität auf körperlicher und psychosozialer Ebene. Was ist wichtig? Welches Wissen ist notwendig, damit zukünftige Erzieher/-innen auf ihren Beruf vorbereitet werden, in einer Berufswelt, in der es nicht mehr nur um Frau und Mann, sondern auch um Menschen geht, die von den Geschlechternormen abweichen.

Zielsetzung / Objectifs

Kompetenzerwerb zur und Entwicklung eines Moduls im Fach Education à la santé et au bien-être (EDSAB) der Abschlussklasse des LTPES zur Vermittlung von Geschlechterdiversität für angehende Erzieher/-innen durch den Erwerb von Kenntnissen über die Lebenssituationen und Bedürfnisse von Menschen, die nicht den Geschlechternormen entsprechen, und ihren Familien. Darüber hinaus werden die erarbeiteten Kenntnisse über Geschlechtervielfalt transversal in fast allen Unterrichtsfächern des LTPES zum Tragen kommen, da die Auseinandersetzung mit dem Thema Geschlecht im Berufsfeld der angehenden Erzieher/-nnen einen wesentlichen Schwerpunkt bilden.
Ferner werden Kenntnisse zu Herangehensweisen im Allgemeinen wie auch im Konkreten vorgestellt und diskutiert, wie auch eigene Haltungen und Herangehensweisen reflektiert. Das erworbene Wissen wird in das seitens des LTPES geplante Modul integriert und somit die Voraussetzung geschaffen, eine Inklusion des Themas Geschlechterdiversität sicherzustellen.

Inhalt / Contenu

Darstellung unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten von Menschen, die nicht den Geschlechternormen entsprechen, und ihren Familien mit Schwerpunkt Schule, möglichen Umgangsweisen mit ihnen, ihren Klassenkamerad/-innen, ihren Geschwistern und den Eltern; Sensibilisation u.a. für den Umgang mit Vornamen und Pronomen wie auch geschlechtssegregierten Räumen und Tätigkeiten, Folgen von Misgendering, Bullying, Formen der Transition. Diese Veranstaltung erfolgt auf Anfrage einer Sekundarschule und ist auf die Beantwortung konkreter Fragestellungen ausgerichtet.

Arbeitsformen / Approche méthodologique

Teil 1: Einführungsvortrag mit Begriffsklärungen, kollegialer Erfahrungsaustausch, Eigenreflexion insbes. bzgl. der Geschlechternormen, evtl. Zeigen von Filmausschnitten, Gruppenarbeit sowie Praxistransfer durch Erarbeiten von Lehrinhalten, Arbeitsformen und Lehrmateri-alien.
Evtl. Teil 2: Praxisbegleitung (Weiterbildungsveranstaltung mit Umsetzungsphase)

Referent, Referentin / Formateur, formatrice

Erik Schneider, Dr. Arzt, Formateur
Marc Jung, Formateur

Remarques / Anmerkung

Alle Teilnehmenden sind ausdrücklich eingeladen, ihre Fragen im Vorfeld an die Veranstaltungsleiter (tgluxembourg@gmail.com) zu senden. Damit kann die Fortbildung auf die konkreten Fragestellungen des Schulpersonals angepasst werden.