Intersex und Schule – Brechen eines Tabus
(Code : B2-a-40)
Kontext / Contexte
In Luxemburg gibt es keine Intersex-Menschen, die sich öffentlich äußern. Auch fehlen offizielle Zahlen zu Geburten von Intersex-Kindern sowie zur medizinischen Praxis. Dieses nahezu absolute Tabu führt zu einer praktisch vollständigen Unsichtbarkeit von Intersex-Menschen und ihren Familien im öffentlichen Raum. Auch im Erziehungssystem und im Lehrstoff sind Intersex-Kinder kaum sichtbar. Sofern Intersex im Biologieunterricht überhaupt angesprochen wird, dann als Fehlbildung mit Krankheitswert. In der Praxis bedeutet dies, dass Lehrende vermeintlich nichts mit Intersex-Kindern zu tun haben. Bei einem Vorkommen von 1 bis 2 im Rahmen von medizinischen Untersuchungen „auffälligen“ Intersex-Kindern auf 1000 ist jedoch davon auszugehen, dass auch Luxemburg keine Intersex-freie Zone ist. Da Kinder mit Intersex-Variationen aufgrund traumatischer Erfahrungen nicht zuletzt durch die medizinische Praxis oft Verhaltensauffälligkeiten und eine erhöhte Suizidalität zeigen, stellt sich die Frage, welche Rolle Professionelle im Erziehungsbereich gegenüber diesen Kindern einnehmen können, um ihren Bedürfnissen Rechnung zu tragen.
Zielsetzung / Objectifs
Vermittlung von Kenntnissen über die körperliche Geschlechtsentwicklung, die häufigsten Intersex-Variationen und die gängige medizinische Praxis. Gegenüberstellung der medizinischen Betrachtungsweise, der Lebensrealität von Intersex-Kindern und Eltern sowie aktueller Stellungnahmen von UN-Menschenrechtsausschüssen. Davon ausgehend Klärung der Bedürfnisse des Schulpersonals betreffend sinnvolle Aufnahme des Themas in den Schulunterricht und zum Umgang mit Intersex-Kindern/Jugendlichen und ihren Familien. Vergleich zwischen der jetzigen Situation von Intersex-Kindern/Jugendlichen und ihren Eltern in Luxemburg und der Zukunftsvision für unser Land.
Inhalt / Contenu
Einführung in die biologischen Grundlagen von Intersex, kurzer geschichtlicher Überblick über den gesellschaftlichen Umgang mit „Hermaphroditen“ in Europa und der Entwicklung der gängigen medizinischen Praxis. Einblicke in verschiedene Lebenssituationen von Intersex-Kindern und -Jugendlichen. Vorschläge aus Betroffenensicht, wie die Betreuung im Erziehungssystem die Bedürfnisse von Intersex-Kindern besser berücksichtigen kann. Vermittlung der aktuellen Situation aus Sicht intergeschlechtlicher Menschen, Vergleich mit der Situation in Luxemburg anhand von Erfahrungsberichten und Veröffentlichungen.
Arbeitsformen / Approche méthodologique
Kurzer Einführungsvortrag mit Begriffsklärungen, Zeigen von Filmausschnitten und Vermittlung von Erfahrungen mit anschließender Diskussion mit Erfahrungswissenden.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Daniela Truffer, Erfahrungswissende, Formatrice, von der Organisation Zwischengeschlecht.org
Kris Günther, expert par expérience, formateur, membre fondateur de l’Organisation Internationale des Intersexes OII-Europe, Belgique.
Remarques / Anmerkung
Alle Teilnehmenden sind ausdrücklich eingeladen, ihre Fragen im Vorfeld an die Veranstaltungsleiter (tgluxembourg@gmail.com) zu senden. Damit kann die Fortbildung auf die konkreten Fragestellungen des Schulpersonals angepasst werden.
Anmeldung erbeten, für Schulpersonal über die Website des IFEN, alle anderen Anmeldungen über tgluxembourg@gmail.com.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Konferenz „Journées Intersexes : Santé, Education et Droits humains“ vom 20.-21. März 2017 statt.
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | le mardi 21 mars 2017 de 14 à 17 heures |
Lieu : | Centre culturel de Rencontre Abbaye de Neumünster - salle José Ensch |
Nombre max. de participants : | 130 |
Places disponibles : | 48 |
Statut de la formation : | Form attestée |
Délai d'inscription : | 24/02/2017 |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Ordre/s d'enseignement : | C1, C2-C4, ES, Centres de compétences |
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Public cible : | In allen Luxemburger Schulen tätiges Lehrpersonal, Educateurs/trices gradué.e.s, Schulpsycholog_innen, Heilpädagog_innen und weitere in diesen Schulen tätige Professionelle wie auch sonstige Interessierte innerhalb und außerhalb des Erziehungssystems. |
Langue(s) : | allemand |
Prérequis : | Keine; Kenntnisse zur an Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientierten Arbeit hilfreich. |
Informations : | Institut de formation de l’Éducation nationale |
Organisation : | organisiert in Kooperation mit Intersex & Transgender Luxembourg a.s.b.l. in Kooperation mit Planning Familial, Initiativ Liewensufank und Association Luxembourgeoise des Pédagogues Curatifs |