Film und Propaganda: Die NS-Filmpropaganda - Analyse und Dekonstruktion des antisemitischen Propagandafilms JUD SÜSS
(Code : D4-e-79)
Kontext / Contexte
Die Nationalsozialisten haben frühzeitig die suggestive Macht des Films in ihrer Propaganda eingesetzt. Die Bevölkerung wurde mit aufwendigen Propagandafilmen im Sinne der NS-Ideologie systematisch indoktriniert. Die sogenannten „Vorbehaltsfilme“ der NS-Filmpropaganda schlagen eine Brücke zur „Gegenwartsbedeutung der Vergangenheit“. Sie bieten einen Einblick in die mediale Manipulation der Nationalsozialisten.
In Zeiten, in denen rechtsradikales Gedankengut in kürzester Zeit über neue Medien verbreitet werden kann, wird die Fähigkeit, dieses als solches zu enttarnen, immer wichtiger. Hier setzt die Kooperation des Instituts für Kino und Filmkultur e. V. und der Friedrich-Wilhelm-Murnau Stiftung an.
In dem angebotenen Filmseminar geht es vor allem um einen kritisch-verantwortungsvollen Umgang mit dem nationalsozialistischen Filmerbe. Die Beschäftigung mit authentischen Dokumenten, in diesem Fall mit dem antisemiteschen Hetzfilm Jud Suess (D 1940, Regie Veit Harlan) deckt die Falschdarstellungen des modernen Geschichtsrevisionismus auf.
Und die Analyse der historischen Propagandamittel schärft den Blick für offene und versteckte Nazi-Propaganda, auf die junge Menschen heute im Internet stoßen.
Zielsetzung / Objectifs
Wissen
Die Teilnehmer/-innen:
- kennen die Prinzipien der Propaganda in Spielfilmen.
- kennen die verschiedenen Themen der NS-Propaganda
- erkennen antisemitische Aussagen und Bilder und ihr Fortleben bis in unsere Zeit.
- setzen sich kritisch mit einem Beispiel aus der NS-Spielfilmproduktion auseinander, das antisemitische Feindbilder vermittelt.
- kennen verschiedene pädagogische Methoden, um das Phänomen Antisemitismus in der Klasse anzugehen.
Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen können eine kritische Herangehensweise an Propaganda in Bild und Film in ihren Unterricht einbauen und den Lernenden vermitteln.
Haltung
Die Teilnehmer/-innen:
- sind bereit, über die Notwendigkeit von filmgeschichtlichem und -sprachlichem Wissen als Teil von Medienkompetenz in einer Demokratie zu reflektieren.
- setzen sich mit Geschichte, gesellschaftlichen Aktualitätsfragen und Fragestellungen der politischen Bildung auseinander.
Inhalt / Contenu
09:00 Einführung
- Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Institut für Kino und Filmkultur
- Umgang mit NS-Propagandafilmen nach 1945
- Goebbels‘ Strategie der „geistigen Kriegsführung“: indirekte“ Propaganda, Hetze durch Emotionen, Tatsachen-Behauptungen
- Staatliche Kontrolle und Gleichschaltung der Filmbrache im NS-Regime
Filmpropaganda im Nationalsozialismus: Beispiele, Themen, Ausschnitte
- Verführung der Jugend (HITLERJUNGE QUEX)
- Euthanasie (ICH KLAGE AN)
- Kriegs-Mobilisierung (KOLBERG)
Antisemitismus: JUD SÜSS
- Produktionsdaten, Hintergründe
- Filmsichtung: JUD SÜSS (D 1940, Regie: Veit Harlan) ca. 95 min
12:30-13:30 Mittagspause
13:30 Vertiefung & Workshops
- Infos zur Filmenstehung, zu staatlichen Eingriffen im Vergleich zum Drehbuch und zu gezielten historischen Verfälschungen.
- Analyse/Workshops
- Darstellung der Juden: Erzeugung und Verfestigung von Feind-Stereotypen, Überbetonung des „Fremden“, Entmenschlichung, Ungeziefer-Metaphorik,
- Darstellung der „Volksdeutschen“: Eigenschaften, Rolle des Herzogs, Geschlechterrollen, Szenenbeispiele
- Filmische Gestaltungmittel zur Emotionalisierung und Hasserzeugung: Kamera, Schnitt, Musik, Schauspiel, Szenenbeispiele
- Info-Block
- Arbeitsmaterialien der F. -Wilhelm-Murnau-Stiftung zu fünf NS-Propagandaspielfilmen, Begleitmaterialien zu Filmen, Bezugsquellen für Filme mit Ö-Recht, Literaturhinweise etc.
16:00 Ende
Arbeitsformen / Approche méthodologique
- Vortrag/theoretischer Input
- Filmsichtung
- Workshop
- Diskussion
- Vorstellung von Arbeitsmaterialien der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung zu NS-Propagandaspielfilmen, Begleitmaterialien zu Filmen, Literaturhinweise etc.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Arndt Klingelhöfer MA, Institut für Kino und Filmkultur, Wiesbaden
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | le samedi 27 avril 2024 de 9 à 12.30 et 13.30 à 16 heures |
Lieu : | Centre National de l'Audiovisuel |
Nombre max. de participants : | 35 |
Places disponibles : | 25 |
Statut de la formation : | Inscriptions clôturées |
Délai d'inscription : | - |
Public cible
Contexte professionnel : | [EF_C2-4] Enseignement fondamental-Cycle 2-4 [ES] Enseignement secondaire |
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Catégorie de fonction : | Personnel enseignant |
Informations complémentaires : | personnel enseignant |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Langue(s) : | allemand, luxembourgeois |
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Informations : | Vanessa Reinsch - formations@zpb.lu |
Organisation : | formation organisée en coopération avec CNA, ZpB, Bildungszentrum Fünfbrunnen (Cinqfontaines),Insitut für Kino und Filmkultur e.V., Wiesbaden et Friedrich-Wilhelm-Murnau Stiftung, Wiesbaden |