"Der Krieg hat der Frau einen Platz in der Geschichte, eine positive Rolle, eingeräumt..." - Luxemburger Frauen im Zweiten Weltkrieg

Kontext / Contexte

Der Widerstand von Luxemburger Frauen, die sich in der Resistenz gegen die Besetzung Luxemburgs durch das deutsche NS-Regime engagiert haben, wurde viel zu lange marginalisiert und in seiner Bedeutung oft unterschätzt. Ihr Widerstand wurde als Unterstützung ihrer Ehemänner, Brüder oder Söhne interpretiert und als geschlechtsspezifisch klassifiziert. Die Frauen haben "gekocht" und die "Wäsche gewaschen" oder "Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt", hieß es oft in der Luxemburger Geschichtsschreibung. Nun ist es endlich an der Zeit, den Gegenbeweis anzutreten und dies auch den jungen Leuten in den Schulen zu vermitteln. Dieses Seminar stellt die Frauen als aktive und eigenständig handelnde Persönlichkeiten vor, die sich traditionellen Geschlechterzuweisungen entzogen und sich mit ihrem Mut und ihrem Engagement großen Risiken ausgesetzt haben.

Zielsetzung / Objectifs

Wissen
Die Teilnehmer/-innen:
- lernen anhand von Zeitzeugenberichten, Filmausschnitten, Briefen, Dokumenten und Zeichnungen konkrete Luxemburger Frauen-Biografien kennen
- erhalten informative Arbeitsblätter für den Unterricht zu den Themen "Luxemburger Frauen im Zweiten Weltkrieg" und "Luxemburger Frauen als Gefangene in deutschen Konzentrationslagern und Gefängnissen", die sie direkt im Unterricht einsetzen können
- kennen einen wichtigen Aspekt der Luxemburger (Frauen-)Geschichte, der bisher weitgehend marginalisiert ist
- werden sich der Problematik bewusst, die mit dem Verschwinden der Zeitzeug/-innen entsteht im Hinblick auf eine kontinuierliche Erinnerungsarbeit.

Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- eigene anschauliche Unterrichtsstunden oder -sequenzen zum Thema zu entwickeln und umzusetzen
- lernen Material (Bücher, Arbeitsanleitungen, Filme etc.) kennen, welches sie im Unterricht einsetzen können
- einen Bezug zur Aktualität herzustellen.

Haltung
Die Teilnehmer/-innen reflektieren ihre Haltung im Hinblick auf die Rolle der Frauen im Luxemburger Widerstand und werden sich der zentralen Bedeutung bewusst, die dieses Thema im Hinblick auf den Erfolg rechtsextremer, neo-faschistischer (und frauenfeindlicher) Parteien in Europa haben sollte.

Inhalt / Contenu

Die Teilnehmer/-innen setzen sich
- mit einem wichtigen Aspekt der Luxemburger (Frauen-)Geschichte auseinander
- mit wichtigen Begriffen und Definitionen (z.B. Was verstehen wir unter Widerstand? Gab es frauenspezifischen Widerstand? Welche Widerstandsformen gab es?) auseinander
- auseinander mit den vielfältigen Formen des Widerstands, die während der Inhaftierung im Konzentrationslager ausgeübt wurden (Tagebuch schreiben, Zeichnen, Kassiber schreiben etc.)
- mit der Rezeption des weiblichen Widerstands in Luxemburg nach 1945 auseinander
- lernen konkrete Biografien kennen, mit deren Hilfe sie einen reflexiven und lebendigen Unterricht gestalten können
- stellen einen Bezug zur Aktualität und zur Erlebniswelt der Jugendlichen her (Warum ist es immer noch - und gerade jetzt - wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen?).

Arbeitsformen / Approche méthodologique

Reflexiver Vortrag, Diskussion und Austausch, praktische Übungen mit Arbeitsanleitungen anhand konkreter Beispiele

Referent, Referentin / Formateur, formatrice

Kathrin Meß, Dr. Historikerin/Literaturwissenschaftlerin, Dozentin an der ENAD und Autorin