Einführungsseminar Geschlechterdiversität in Luxemburg (Transgeschlechtlichkeit, Intersex, ...)
(Code : B2-j-13)
Kontext / Contexte
Junge – Mädchen – oder? Allen Kindern wird spätestens bei der Geburt ein binäres Geschlecht, entweder weiblich oder männlich, zugewiesen. Bei Zeichen von Intergeschlechtlichkeit während der Schwangerschaft erhalten die Eltern nicht selten die Empfehlung zur Abtreibung. Zudem wird angenommen, dass Kinder das ärztlich festgelegte Geschlecht für sich annehmen und sich gemäß dieser Zuweisung geschlechtlich verorten. Allerdings gibt es einerseits jene, deren körperliche Merkmale keine (eindeutige) Zuordnung gemäß der beiden Standardgeschlechter weiblich / männlich erlauben, und andererseits jene, deren Zuweisungsgeschlecht von ihrer geschlechtlichen Selbstwahrnehmung abweicht. Sie – beide, d.h. inter- und transgeschlechtliche Kinder – stören unsere Vorstellungen geschlechtlicher Binarität des Menschen, den daraus resultierenden Geschlechternormen, die oftmals unerkannt als Basis für Geschlechterstereotypen dienen. Ein Blick über Zeit- und Ländergrenzen hinweg vermag aufzuzeigen, dass die Vorstellung von Geschlecht nicht stabil war und auch heute noch nicht ist, sondern einer Variabilität unterliegt und somit kulturellen Einflüssen ausgesetzt ist. Seit einigen Jahren werden Fragen rund um Inter- und Transgeschlechtlichkeit auch in Luxemburg verstärkt aufgegriffen. Das hat dazu geführt, dass die Themen auch in die Schulen gelangt sind und zumindest transgeschlechtliche Kinder und Jugendliche immer häufiger sichtbar werden. Ihre Sichtbarkeit führt zu Fragen nach ihrer Lebenssituation, ihren Bedürfnissen, ihrer Vulnerabilität und Herausforderungen, wie auch danach, wer sie überhaupt sind. Demgegenüber steht das Tabu des Themas Intergeschlechtlichkeit, das sich in der nahezu vollständigen Unsichtbarkeit dieser Kinder widerspiegelt. Ihre Vulnerabilität, die iatrogenen körperlichen Verletzungen und seelischen Verwundungen wie auch Ausschlussverfahrungen werden ebenfalls dargelegt. Es werden Begriffe, ihre Definitionen und zugrundeliegende Konzepte vorgestellt sowie medizinische Sichtweisen kritisch beleuchtet und hinterfragt. Dabei wird die Frage nach institutionalisierter Gewalt aufgeworfen und diskutiert. Ergänzend werden Fakten aus Luxemburg einschließlich aktueller politischer Debatten und Entwicklungen im Recht vorgestellt.
Zielsetzung / Objectifs
Wissen
Die Teilnehmer/-innen kennen:
- den Unterschied zwischen Geschlecht und Sexualität
- den Unterschied zwischen Inter- und Transgeschlechtlichkeit
- Basisaspekte bzgl. Inter- und Transgeschlechtlichkeit
- den bedürfnisorientierten Umgang mit den betreffenden Menschen
- die Risiko- sowie Schutzfaktoren für diese Menschen
- die Lebenssituation von inter- und transgeschlechtlichen Menschen in Luxemburg.
Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- einen bedürfnisorientierten und respektvollen Umgang mit inter- und transgeschlechtlichen Menschen zu pflegen
- die verschiedenen Themen, insbesondere die Bedürfnisse der Menschen beider Gruppen voneinander zu unterscheiden.
Haltung
Die Teilnehmer/-innen:
- reflektieren ihre Haltung zu den Themen Geschlechter, Geschlechternormen und Stereotypen
- entwickeln einen bedürfnisorientierten Umgang.
Inhalt / Contenu
- Einführung in eine oftmals als komplex wahrgenommene Thematik
- Vermittlung von Basiskenntnissen zu Kategorien und Selbstbestimmung
- Vermittlung erster Einblicke in verschiedene Lebenssituationen inter- und transgeschlechtlicher Menschen mit dem Ziel, diese Menschen bestmöglichst zu unterstützen.
Die Veranstaltung ist der Teil eines modular aufgebauten Fortbildungsangebotes zu Inter- und Transgeschlechtlichkeit.
Arbeitsformen / Approche méthodologique
- Einführungsvortrag mit Begriffsklärungen
- Erarbeitung des Status Quo in Luxemburg anhand von Erfahrungsberichten und Veröffentlichungen, eventuell Zeigen von Filmausschnitten
- Diskussion von Zeitungsbeiträgen und / oder Buchausschnitten
- Gruppenübung.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Erik Schneider, Dr., Arzt, Formateur
Marc Jung, Formateur
Remarques / Anmerkung
Einbringen von Kenntnissen aller Art (ggf. auch aus den Medien z.B.) sowie eigener Erfahrungen hilfreich.
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | le mardi 26 novembre 2019 de 13.30 à 17.30 heures |
Lieu : | IFEN Walferdange - eduPôle - bâtiment 6 |
Nombre max. de participants : | 25 |
Places disponibles : | 9 |
Statut de la formation : | Formation attestée |
Délai d'inscription : | - |
Public cible
Contexte professionnel : | [EF] Enseignement fondamental [ES] Enseignement secondaire [EPS] Prise en charge éducative et psycho-sociale |
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Catégorie de fonction : | Personnel enseignant Personnel éducatif Personnel dirigeant |
Informations complémentaires : | personnel enseignant, éducatif et psycho-social, équipe dirigeante |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Langue(s) : | allemand |
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Informations : | Dr. Erik Schneider - tgluxembourg@gmail.com |
Organisation : | formation organisée en coopération avec l'association Intersex & Transgender Luxembourg |