Transgeschlechtlichkeit in der Grundschule
(Code : B2-b-83)
Kontext / Contexte
Transgeschlechtlichkeit im (Klein-)Kindesalter ist noch immer ein weitgehend unbekanntes Thema und führt daher häufig zu Unsicherheiten im Umgang mit Kindern und ihren Eltern bzw. anderen Erziehungsberechtigen, unabhängig davon, ob das Kind das Zuweisungsgeschlecht für sich annimmt oder nicht. Die auf Unkenntnis basierenden Unsicherheiten beziehen sich u.a. auf erste Zeichen einer möglichen Transgeschlechtlichkeit, das Alter des Auftretens, wie auch darauf, worin die Bedürfnisse dieser Kinder und ihrer Familien bestehen. Ferner geht es darum, wie auf Fragen und Ängsten von Eltern der anderen Kinder geantwortet bzw. wie auf Verunsicherungen dieser Kinder reagiert werden kann. Im Konkreten geht es u.a. um Ein- bzw. Umschulung, Coming-out oder nicht, ggf. wann, Herangehensweisen von Eltern bzw. Professionellen (normalisierend, abwartend, vereidend, bestätigend), Umgang bei ersten Zeichen von Bullying, erste Fragen bezüglich der Pubertät und interkollegialer Austausch mit paraschulischen Institutionen wie Foyers, Maison Relais, Sport- und anderen Vereinen.
Zielsetzung / Objectifs
Vermittlung von Kenntnissen über die geschlechtliche Entwicklung von Kindern, insbesondere des präpubertären Alters, deren Zuweisungsgeschlecht von ihrer geschlechtlichen Selbstwahrnehmung bzw. Selbstverortung abweicht. Darüber hinaus werden Einblicke in die unterschiedlichen Herausforderungen, Lebenssituationen und Transitionsprozesse (Geschlechtsrollenwechsel) gegeben sowie von Erfahrungen mit Familie und schulischen und ggf. paraschulischen Institutionen berichtet. Ein Schwerpunkt liegt in dem Erkennen von ersten Zeichen von Bullying und Normalisierungsversuchen durch andere Kinder wie auch durch andere Eltern und Professionelle. Dies schließt den Umgang mit transgeschlechtlichen Kindern, ihren manchmal sie ablehnenden Eltern, den Geschwistern, sowie ggf. Kindern mit einem transgeschlechtlichen Elternteil im schulischen Alltag ein.
Wissen
Die Teilnehmer/-innen kennen:
- den Unterschied zwischen Geschlecht und Sexualität wie auch zwischen Inter- und Transgeschlechtlichkeit
- Basisinformationen bzgl. Transgeschlechtlichkeit in der Kindheit und in der Grundschule
- Bedürfnisse dieser Kinder, ihrer Mitschüler/-innen, deren Eltern sowie des Grundschulpersonals
- Risiko- sowie Schutzfaktoren für transgeschlechtliche Kinder
- Lebenssituationen transgeschlechtlicher Kinder und ihrer Familien in Luxemburg )und haben sich durch direkten Austausch mit einem Elternteil bereits einen ersten persönlichen Eindruck dazu verschafft).
Fähigkeiten
Die Teilnehmer/-innen sind in der Lage:
- Grundschulpersonal für einen bedürfnisorientierten und respektvollen Umgang mit transgeschlechtlichen Kindern und deren Familien zu sensibilisieren und den Sorgen der Eltern anderer Kinder gleichsam angemessen Rechnung zu tragen in Respekt der für alle Kinder geltenden Grundprinzipien der Kinderrechtskonvention
- Verständnis für das Grundschulpersonal aufzubringen, wenn diese sich in Konflikt zwischen vermeintlich unterschiedlichen Interessen cis- und transgeschlechtlicher Kinder befinden bzw. wenn deren Eltern auf eine affirmative Herangehensweise mit Verständnislosigkeit und Abwehr reagieren
- Empfehlungen bei innerschulischen Fragestellungen und/oder Konflikten bzgl. des Umganges mit transgeschlechtlichen Kindern im Rahmen geschlechtssegregierter Räumlichkeiten und Tätigkeiten auszusprechen.
Haltung
Die Teilnehmer/-innen:
- reflektieren ihre Haltung zu dem Thema Geschlecht, binären Geschlechternormen und Stereotypen wie auch zu Menschen, die diesen Geschlechternormen nicht entsprechen
- entwickeln oder verdeutlichen eine Offenheit für Familien mit Kindern, die nicht den Geschlechternormen entsprechen, gegenüber dem Grundschulpersonal
- entwickeln eine empathische Haltung gegenüber dem Grundschulpersonal bei fehlendem Fachwissen zur Transgeschlechtlichkeit mit dem Ansatz, für die Teilnahme an Weiterbildungen zu werben und schulinterne Formationen in Anspruch zu nehmen.
Inhalt / Contenu
Einführung in eine oftmals als komplex wahrgenommene Thematik, Vermittlung von Basiskenntnissen zu Kategorien und Selbstbestimmung, Transition und Herangehensweisen. Darüber hinaus erste Einblicke in verschiedene Lebenssituationen transgeschlechtlicher Kinder und deren Familien.
Arbeitsformen / Approche méthodologique
Kurze Einführung mit Begriffsklärungen, Erarbeitung des Status Quo in Luxemburg anhand von Erfahrungsberichten und Veröffentlichungen, evtl. Zeigen von Filmausschnitten.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Dr. Erik Schneider, Arzt, Formateur
Marc Jung, Formateur
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | le lundi 10 juillet 2017 de 14 à 16 heures |
Lieu : | Bureau régional Centre - salle de réunion au 2e étage |
Nombre max. de participants : | 70 |
Places disponibles : | 44 |
Statut de la formation : | Formation attestée |
Délai d'inscription : | - |
Public cible
Contexte professionnel : | [EF] Enseignement fondamental |
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Catégorie de fonction : | Personnel enseignant Personnel éducatif Personnel dirigeant |
Informations complémentaires : | inspecteur/e/s, secrétaires CIS, membres d'une équipe multiprofessionnelle |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Langue(s) : | allemand |
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Informations : | Francine Vanolst - francine.vanolst@inspectorat-men.lu |
Organisation : | formation organisée en coopération avec Intersex & Transgender Luxembourg a.s.b.l. |