Umgang mit Geschlechtervarianz in der Schule
(Code : B2-b-20)
Kontext / Contexte
Das Projekt richtet sich an das gesamte Schulpersonal aller Altersstufen und Schularten (Vor-, Grund-, Sekundar-, Sonderschule), das Interesse an dem Thema Geschlechtervarianz hat und/oder in direktem Kontakt mit geschlechtsvarianten Lernenden und deren Eltern, Lernenden geschlechtsvarianter Eltern steht oder sich selbst nicht dem zugewiesenen Geschlecht zuordnet.
Zielsetzung / Objectifs
- Kollegialer Wissens- und Erfahrungsaustausch im Umgang mit geschlechtsvarianten Menschen, insbesondere Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern und deren Fragestellungen
- Informationsvermittlung zu Problemfeldern wie Begrifflichkeiten/Definitionen und „Fakten“. Nuancierte und (selbst-) kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Handlungsansätzen im Umgang mit geschlechtsvarianten Kindern und/oder Jugendlichen
- Sensibilisieren für das erhöhte Suizidalitätsrisiko bei Jugendlichen, die für „Trans‘“ gehalten werden oder die sich nicht mit dem zugewiesenen Geschlecht identifizieren und darunter erheblich leiden
- Schaffen einer diskriminierungsfreien und sicheren Schule für geschlechtsvariante Kinder und Jugendliche, für solche, die für „Trans’“ gehalten werden, Kinder, geschlechtsvarianter Eltern wie auch Schulpersonal mit Fokus auf Zero-Toleranz bezüglich verbaler und körperlicher Gewalt.
Inhalt / Contenu
Das Thema ruft zusammen mit anderen Begrifflichkeiten wie Transsexualität, Transidentität, Travestie, Geschlechtsdysphorie etc. bei Eltern wie Professionellen oftmals Verunsicherung und Unbehagen aus, basierend auf vermeintlicher Un- und/oder Teilkenntnis des komplexen Themenbereiches. Im Umgang mit geschlechtsvarianten Lernenden, deren Eltern, geschlechtsvarianten Elternteilen, oder auch Kolleg_innen kann es zu Verwirrung kommen bspw. bzgl. der Verwendung von Vornamen und Pronomen, meist wird die „ideale“ Reaktion gesucht und die Frage nach „normalem“ Verhalten und Sein gestellt. Die Suche nach der vermeintlich richtigen Antwort ist eng mit den kulturellen Geschlechtsnormen, aber auch mit Kenntnissen über die Vielfältigkeit des menschlichen Geschlechtes verknüpft, die teilweise in Verbindung mit Rechtsfragen stehen können. Im konkreten Umgang mit geschlechtsvarianten Menschen lassen sich zwei grundsätzliche Ansätze voneinander unterschieden, die „normalisierende“ und die „akzeptierende“ Herangehensweise. Sie werden vorgestellt und im Lichte kontroverser Argumente unter dem Erfahrungshintergrund der Teilnehmenden kritisch diskutiert. Dabei werden auch die Folgen für und Erfahrungen von Jugendlichen und deren Eltern in die Diskussion einfließen. Im weiteren Verlauf geht es um die Sensibilisierung für die Folgen von Bullying durch Peers einerseits, und die Folgen durch unterschiedliche Herangehensweisen Professioneller andererseits. Dabei werden die Notwendigkeit wie auch die Möglichkeiten konsequenten Eingreifens bei Diskriminierung aufgezeigt.
Arbeitsformen / Approche méthodologique
Die Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert, die aufeinander aufbauen.
Teil 1: Beginn mit einem ersten Informationsaustausch der Teilnehmenden. In diesem Rahmen sind die Teilnehmenden ausdrücklich eingeladen, ihre Erfahrungen und ihr Wissen einzubringen, aber auch von Ängsten und Sorgen zu berichten und sich im kollegialen Rahmen auszutauschen. Theoretischer Abriss über einige grundlegende Problemstellungen wie Begrifflichkeiten, konzeptuelle Vermischungen, insbesondere mit Homo-/Sexualität und Intergeschlechtlichkeit, IDAHO-T, Pathologisierung, Psychiatrisierung in Luxembourg und Fakten/Studien/wissenschaftliche Artikel, Anzahl geschlechtsvarianter Menschen, und Folgen für Jugendliche und ihre Familien im schulischen (Schulleistungen, Schulabbruch), sozialen (Isolation, Rückzug) und persönlichen Bereich (insbes. bzgl. Depressivität und Suizidalität) mit Diskussion einzelner Inhalte. Über einen kurzen Filmausschnitt oder Erfahrungsberichte erfolgt der Einstieg in die Lebenssituation geschlechtsvarianter Minderjähriger. Dabei werden Sichtweisen von geschlechtsvarianten Jugendlichen, deren Eltern, Kindern geschlechtsvarianter Elternteile, Jugendlicher/junger Erwachsener, die aufgrund des Verdachtes auf Trans-Sein in der Schule Bullying erfahren haben, integriert.
Teil 2: Beginn mit einem zweiten Informationsaustausch der Teilnehmenden über neue bzw. weitere Erfahrungen und mögliche Veränderungen im Umgang mit geschlechtsvarianten Menschen, Darlegen neuer bzw. weiterer Fragestellungen. Vorstellung unterschiedlicher Herangehensweisen im Umgang mit geschlechtsvarianten Menschen, die unter den Begriffen „normalisierende“ versus „akzeptierende“ Herangehensweise besprochen werden, und anschließende Diskussion über Vor- und Nachteile beider Varianten; in diesen Kontext ist zudem die Diskussion einiger rechtlicher Aspekte eingebettet. Erarbeiten von Techniken zum Etablieren einer diskriminierungsfreien und sicheren Schule (durch z.B. Schul-Code bei Diskriminierung, Info-Tage, Theater-Projekt, Film-Ausstrahlung mit anschließender Diskussion, Diversity-Konzept) für geschlechtsvariante Jugendliche, für solche, die für Trans’ gehalten werden, Kinder, geschlechtsvarianter Eltern wie auch Schulpersonal mit Zerotoleranz für verbale und körperlicher Gewalt.
Referent, Referentin / Formateur, formatrice
Erik Schneider, Dr., als freier Wissenschaftler tätig und als Referent in den Themenbereichen Intersex und Trans‘ mit Fokus auf Recht, Medizin, Erziehung aus ethischer, Kinder- und anderer Menschenrechtsperspektive, Sprecher von Intersex & Transgender Luxembourg a.s.b.l.
Remarques / Anmerkung
Anfragen zum Thema Geschlechtervariablilität und Umgang damit idealerweise vorher per E-mail an Herrn Dr. Erik Schneider (tgluxembourg@gmail.com) senden.
Termin / Date et horaire
Groupe A
Modalité : | Présentiel |
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Date : | à la demande |
Lieu : | à déterminer |
Nombre max. de participants : | 20 |
Places disponibles : | 20 |
Statut de la formation : | Formation sur demande |
Délai d'inscription : | - |
Public cible
Contexte professionnel : | [EF] Enseignement fondamental [ES] Enseignement secondaire [FP] Formation professionnelle [EPS] Prise en charge éducative et psycho-sociale |
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Catégorie de fonction : | Personnel enseignant Personnel éducatif Personnel dirigeant |
Informations complémentaires : | das gesamte Schulpersonal, das mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, die nicht den Geschlechternormen entsprechen und bei diesen Kindern einen „Handlungsbedarf“ sehen oder/und an der Thematik Geschlechtervarianz/Trans‘ interessiert ist |
Praktische Hinweise / Informations pratiques
Langue(s) : | allemand |
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Informations : | Erik Schneider - tgluxembourg@gmail.com |