Bildungssprache

Eine wichtige Aufgabe jeden Bildungssystems besteht in der Hinführung zu Bildungssprache.

Im luxemburgischen Schulsystem werden die Amtssprachen Deutsch und Französisch zu Bildungssprachen ausgebaut, während Luxemburgisch für viele (aber nicht alle) die Sprache des Alltags und der Nähe (Zyklus 1) bleibt. In der Gesellschaft wird Luxemburgisch jedoch auch im bildungssprachlichen Register verwendet und zunehmend geschrieben. Das Luxemburgische ist seit 1984 Nationalsprache; durch das Luxemburgische werden im luxemburgischen Schulsystem die weiteren sprachlichen Niveaus grundgelegt. – Zusätzlich bringt ein Teil der Schüler/-innen Familiensprachen wie Portugiesisch, Serbisch usw. mit, die in der Schule meist nicht weiter ausgebaut werden. >> Familiensprachen

Als Bildungssprache wird eine Sprachform (Sprachvarietät) bezeichnet, die Schulwissen und fachliches Wissen transportiert und auch Elemente wissenschaftlichen Sprechens enthält. Ihr Ziel ist die sinnhaltige Vermittlung komplexer Inhalte in anspruchsvollen Zusammenhängen. Sie ermöglicht über das Alltagssprachliche hinausgehende Textsorten, die im Deutschen beschreiben, berichten, erklären, explizieren, referieren, interpretieren, gliedern, vergleichen, analysieren, erörtern, verallgemeinern, abstrahieren, diskutieren, ableiten, schlussfolgern etc., wie man sie im schulischen und akademischen Bereich findet. Im Französischen wären als Textsorten zu nennen EssaiDissertationRapport, Synthèse, Rédaction, Résumé, Argumentaire, Exposé.

Bildungssprache kann mündlich (Vortrag) und schriftlich (formeller Brief), dialogisch (formelle Diskussion) oder monologisch (Bericht, Stellungnahme) auftreten; auch als Mündliche orientiert sich Bildungssprache weitestgehend an der (konzeptuellen) Schriftlichkeit.

Im Rahmen von Textkompetenzmodellen wurde versucht, die thematische Orientierung zum Kriterium zu machen: Welt des Alltags oder Welt des systematischen Wissens in jeweils dialogisch oder monologisch geformten Kontexten (Portmann-Tselikas & Schmölzer-Eibinger 2008), wobei die Welt des systematischen Wissens eher bildungssprachlich geformt würde, z.B. im Sach- und Fachunterricht. Der Erwerbsweg steigt danach thematisch von der Welt des Alltags („plaudern" und „erzählen") zur Welt des systematischen Wissens auf („(er-)klären" und „komplexe Sprachhandlungen"); das entspricht auch dem Registeraufbau vom familiären Näheregister über das inoffiziell-informelle Register der mittleren Umgebung zum offiziell-formellen Register der Fern- und Bildungskommunikation. „Nähe" und „Ferne" sind dabei nicht in Metern zu messen, sondern im Sinne von „vertraut" und „distant" zu interpretieren.

Bildungs-Sprachmittel kommen einzeln wohl auch in der Alltagssprache vor, sind jedoch in fach- und bildungssprachlichen Diskursen vermehrt und verdichtet zu finden und werden dort als charakteristisch wahrgenommen. Wegen der fließenden Übergänge zwischen Alltags-, Bildungs- und Fachsprache lassen sich die Sprachmittel aber nicht trennscharf zuordnen.

>> Sprachmittel der Bildungssprache

>> Bildungssprache – Schulsprache – Fachsprache - Mehrsprachigkeit

Das Institut de Formation de l'Education nationale empfiehlt die folgenden Weiterbildungsangebote: